Von Frei-Zeit Blog

Technische Daten

Hersteller: Unbekannt
Typ: Bootsfahrt
Fahrzeit: ca. 15:00 Minuten
Zeitraum: 1979 - 1999
Inhalt
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    Thematisierung

    Bei der Wikingerbootsfahrt handelte es sich um eine Bootsfahrt, die sich von 1979 bis 1999 im Phantasialand befand. Sie löste die Seeräuberfahrt nach Carthagena ab, die bei einem heftigen Sturm im Jahr 1978 so schwer beschädigt wurde, dass man sich dazu entschied, sie umzugestalten. Man entschied sich gegen einen Ersatz im ursprünglichen Thema und gestaltete das Fahrgeschäft zur Wikingerbootsfahrt um. Dennoch war das ursprüngliche Thema der Attraktion immer noch ziemlich deutlich zu erkennen. Das Stationsgebäude war ein kleines koloniales Schloss, in dem sich entsprechende Dekorationsobjekte wie Waffen und Wikingerhelme befanden. Die elektronisch angetriebenen Boote fuhren einmal um den ganzen Märchensee. Der Bug war als Drachenkopf gestaltet, während sowohl die Backbord- als auch die Steuerbordseite von jeweils sechs individuell gestalteten Schildern geziert wurden. Aufgrund einer Abdeckplane konnten die Gäste bei schlechter Witterung nicht nass werden.

    Fahrt

    Sowohl die Wikingerbootsfahrt als auch ihr Vorgänger, die Seeräuberfahrt nach Carthagena, bestachen durch eine verhältnismäßig lange Fahrzeit von ungefähr 15 Minuten. Aufgrund dieser beachtlichen Dauer war es den Besuchern hier erlaubt, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen, was auf den Attraktionen des Parks normalerweise verboten war. Die Fahrt kann in drei Teile gegliedert werden: Zuerst fuhr man am (vom Fahrgast aus gesehen) rechten Ufer des Märchensees entlang. Hier begegnete man bereits den ersten Animatronics. (In einer besonders ikonischen Szene jagte ein Nashorn drei Räuber einen Baum hinauf.) Kurz vor der Einfahrt in die Wikingerhöhle warteten dann ein paar Krokodile auf die Besucher. Diese lagen entweder auf einem Felsen oder tauchten plötzlich aus dem Wasser auf. Da sich das Anwohnergebiet hinter dem Märchensee im Vergleich zu 1968 vergrößert hatte, sorgte man auf dieser Seite für eine deutliche Reduzierung des Geräuschpegels.

    Nachdem man die Krokodile hinter sich gelassen hatte, gelangte man in die Wikingerhöhle, in der es ein paar bewegte Szenen zu sehen gab, die jedoch keinen inhaltlichen Bezug zueinander hatten und mehr oder weniger zusammenhangslos verliefen. Hier wurde das Alltagsleben der Wikinger gezeigt, wobei auch ein paar drastische Szenen in einem Gefängnis zu sehen waren. Trotz der Umgestaltung war das ursprüngliche Thema der Bootsfahrt auch hier noch mehr als deutlich zu erkennen. Der weltbekannte Shanty What Shall We Do With The Drunken Sailor?, der bereits in der Piratenhöhle zu hören war und für die Wikingerhöhle wiederverwendet wurde, ist hierbei ein gutes Beispiel.

    Im Anschluss an die Wikingerhöhle gelangten die Boote wieder ins Freie. Hier fuhr man am Piratenschiff Il Leone vorbei, das noch aus der Zeit des Vorgängers stammte, inzwischen aber keine Figuren mehr beherbergte. Daraufhin fuhren die Gäste an Nilpferden vorbei, die entweder regungslos im Wasser verharrten oder plötzlich aus dem Wasser auftauchten. Danach gelangten die Boote zu einer Affenhöhle, hinter der ein mit einem Speer bewaffneter Krieger sichtlich auf ein Opfer lauerte. Der letzte Streckenabschnitt führte die Besucher schließlich durch eine Tempelruine, die von Elefanten bevölkert wurde. In alten Parkmagazinen wurde oft angedeutet, dass es sich hierbei um die versunkene Stadt Atlantis handeln soll. Anschließend gelangten die Boote wieder zurück zur Station.

    Ostersonntag 1989

    Am 26. März 1989 kam es zu einem unglücklichen Zwischenfall auf der Wikingerbootsfahrt: Ein Boot lief voll Wasser und kenterte, was zur Folge hatte, dass 21 der 25 betroffenen Fahrgäste wegen des Verdachts auf Unterkühlung (die Wassertemperatur betrug nur 7°C) in nahegelegene Kliniken in Brühl und Wesseling gebracht werden mussten. Das Boot kenterte, weil sich sechs Gäste während der Fahrt auf die hintere Sitzreihe umgesetzt hatten, obwohl diese nur für zwei Besucher ausgelegt war. Aus diesem Grund wurde die hintere Sitzbank in der Folge gesperrt. Kuriose Randnotiz: Weil einer der betroffenen Fahrgäste nach diesem Malheur seine Tasche inklusive Sparbuch vermisste, schickten Gottlieb Löffelhardt und Richard Schmidt Taucher ins Wasser, um nach dem kostbaren Besitz suchen zu lassen. Doch sie suchten den See vergeblich ab, da sich die Tasche samt Inhalt die ganze Zeit in der Klinik befunden hatte. Dieser Vorfall landete damals in mehreren regionalen Boulevardzeitungen.

    Schließung

    Ein stetig sinkender Wasserpegel und eine immer schlechter werdende Wasserqualität führten im Jahr 1999 zur Schließung der Wikingerbootsfahrt. Eigentlich sollte sie schon nach der Saison 1998 geschlossen werden, allerdings wollte der Park die Attraktion erhalten und unternahm folglich noch ein paar entsprechende Versuche, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt waren und im Mai 1999 zur endgültigen Schließung führten. Das Piratenschiff Il Leone befand sich trotzdem noch einige Jahre lang auf dem Märchensee (der mittlerweile auch auf den Namen Wikingersee hörte) und wurde sogar effektvoll für das Festival der Lichter und eine entsprechende Lasershow genutzt. Die Animatronics der Attraktion wurden teilweise an den Erlebnispark Straßwalchen verkauft. Der Märchensee hört inzwischen auf den Namen Mondsee, ist ein Teil von Baumbergen und beherbergt die beiden Attraktionen Wözls Wassertreter und Wakobato.

    Videos

    Galerie

    Wikingerbootsfahrt