Bei der Wikingerbootsfahrt handelte es sich um eine thematisierte Bootsfahrt, die 1979 eröffnet wurde.
Ursprünglich befand sich auf dem Märchensee die „Seeräuberfahrt nach Carthagena“, aber die dazugehörige Piratenhöhle wurde 1978 durch einen Sturm dermaßen stark beschädigt, dass sie abgerissen werden musste. Man entschied sich gegen einen dem ursprünglichen Thema entsprechenden Ersatz und formte die Attraktion folglich zur Wikingerbootsfahrt um.
Die Station der Wikingerbootsfahrt war als kleines koloniales Schloss gestaltet. Spezielle Dekorationselemente wie Helme und Waffen sollten den Charakter der Attraktion nochmals verstärken. Die elektronisch angetriebenen Boote waren ebenfalls im nordischen Stil gehalten. An der Spitze ragte ein Drachenkopf mit der Nummer des Bootes hervor, während zur rechten und zur linken Seite jeweils fünf individuell gestaltete Schilder angebracht waren. Aufgrund einer Abdeckplane konnten die Fahrgäste bei schlechter Witterung nicht nass werden.
Die Fahrt der Wikingerboote konnte in drei Teile gegliedert werden. Zuerst fuhr man an der rechten Seite des Märchensees vorbei. Hier gab es in unregelmäßigen Abständen bereits die ersten Animatronics zu sehen, die aus Lärmschutzgründen jedoch nur Bewegungen ausführten und keine Geräusche vernehmen ließen. Die bekannteste Szene dürfte hierbei jene sein, in der ein Nashorn drei Personen auf einen Baum gejagt hat. Kurz vor der Wikingerhöhle warteten dann Krokodile auf den Besucher, die entweder auf einem Felsen lagen oder aus dem Wasser auftauchten.
Nachdem man das Piratenschiff „Il Leone“, das noch aus der Zeit des Vorgängers stammte, hinter sich gelassen hatte, gelangte man schließlich in die Wikingerhöhle, wo zu beiden Seiten viele verschiedene Szenen ohne erkennbare Geschichte dargestellt wurden. Hier wurden größtenteils Alltagsszenen aus dem Leben der Wikinger gezeigt. Die Animatronics waren beim Putzen, beim Backen, beim Kochen, beim Kämpfen, beim Foltern oder beim Bewachen eines Gefängnisses zu sehen. Trotz der Umthematisierung schien auch hier der Charakter des Vorgängers noch deutlich durch. Der weltbekannte Shanty „What Shall We Do With the Drunken Sailor?“, der in der Wikingerhöhle abgespielt wurde, ist hierbei das beste Beispiel.
Im Anschluss an die Wikingerhöhle fuhren die Boote wieder ins Freie. Der dritte Teil der Fahrt glich schließlich wieder dem ersten Streckenabschnitt. Die Besucher fuhren an Animatronics von Nilpferden vorbei, die entweder regungslos im Wasser verharrten oder plötzlich aus dem Wasser auftauchten. Im Anschluss daran kamen die Boote zu einer Affenhöhle, hinter der ein Krieger mit einem Speer sichtlich auf ein Opfer lauerte. Der letzte Streckenabschnitt führte die Besucher schließlich durch eine Tempelruine, die von Elefanten bewohnt wurde. In ehemaligen Magazinen wurden Andeutungen gemacht, dass es sich bei diesen Ruinen um die versunkene Stadt Atlantis handeln würde, allerdings wurde diese Frage nicht vollständig geklärt. Nach einer letzten Linkskurve fuhr das Boot schließlich wieder zurück in die Station.
Sieht man einmal von ihrem Vorgänger ab, handelte es sich bei der Wikingerbootsfahrt um die Attraktion mit der längsten Fahrzeit, die jemals im Phantasialand erlebt werden konnte. Eine weitere Besonderheit war jene, dass die Wikingerboote zu ihrer Zeit das einzige Fahrgeschäft waren, auf dem es erlaubt war, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen – ein Umstand, der gerne von den Enten und Fischen ausgenutzt wurde, die am bzw. im See beheimatet gewesen waren.
Ursprünglich sollte die Wikingerbootsfahrt schon nach Ablauf der Saison 1998 geschlossen werden. Anfang 1999 unternahm man dennoch noch ein paar Versuche, die Attraktion zu erhalten, bis man sie im Mai schließlich doch aus dem Angebot nehmen musste. Als Grund hierfür wurden die immer schlechter werdende Wasserqualität und ein stetig sinkender Wasserpegel genannt.
Das Piratenschiff „Il Leone“ befand sich noch einige Jahre an seinem Platz und wurde sogar effektvoll für das Festival der Lichter genutzt. Die Animatronics der Wikingerbootsfahrt wurden teilweise an den Erlebnispark Strasswalchen verkauft. Heutzutage wird der Märchensee, der jetzt auf den Namen „Mondsee“ hört und ein Teil von Baumbergen ist, von Wözls Wassertretern und Wakobato befahren.