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Bei der Seeräuberfahrt nach Carthagena handelte es sich um eine thematisierte Bootsfahrt, die 1968 eröffnet wurde und zu diesem Zeitpunkt als Hauptattraktion des Phantasialandes galt.

Die Station der Seeräuberfahrt nach Carthagena war als kleines koloniales Schloss gestaltet. Spezielle Dekorationselemente wie Säbel und Kanonen sollten den Charakter der Attraktion nochmals verstärken. Die elektronisch angetriebenen Boote führten ihre Fahrgäste einmal um den kompletten Märchensee. An ihren Spitzen ragten Pferdeköpfe hervor, während zur rechten und zur linken Seite jeweils sechs individuell gestaltete Schilder angebracht waren. Aufgrund einer Abdeckplane konnten die Fahrgäste bei schlechter Witterung nicht nass werden.

Die Fahrt der Seeräuberfahrt nach Carthagena konnte in drei Teile gegliedert werden. Zuerst fuhr man an der rechten Seite des Märchensees vorbei. Hier gab es in unregelmäßigen Abständen bereits die ersten Animatronics zu sehen. Die bekannteste Szene dürfte hierbei jene sein, in der ein Nashorn drei Piraten auf einen Baum gejagt hat. Kurz vor der Piratenhöhle warteten dann Krokodile auf den Besucher, die entweder auf einem Felsen lagen oder aus dem Wasser auftauchten.

Nachdem man das Piratenschiff „Il Leone“, auf dem sich Piraten und Kanonen befanden, hinter sich gelassen hatte, gelangte man schließlich in die Piratenhöhle, wo zu beiden Seiten viele verschiedene Szenen ohne zusammenhängende Geschichte dargestellt wurden. Hier wurden größtenteils Alltagsszenen aus dem Leben der Piraten gezeigt. Außerdem lief hier der weltbekannte Shanty „What Shall We Do With the Drunken Sailor?“.

Im Anschluss an die Piratenhöhle fuhren die Boote wieder ins Freie. Der dritte Teil der Fahrt glich schließlich wieder dem ersten Streckenabschnitt. Die Besucher fuhren an Animatronics von Nilpferden vorbei, die entweder regungslos im Wasser verharrten oder plötzlich aus dem Wasser auftauchten. Im Anschluss daran kamen die Boote zu einer Affenhöhle, hinter der ein bewaffneter Pirat sichtlich auf ein Opfer lauerte. Der letzte Streckenabschnitt führte die Besucher schließlich durch eine Tempelruine, die von Elefanten bewohnt wurde. In ehemaligen Magazinen des Parks wurden Andeutungen gemacht, dass es sich bei diesen Ruinen um die versunkene Stadt Atlantis handeln würde, allerdings wurde diese Frage nicht vollständig geklärt. Nach einer letzten Linkskurve fuhr das Boot schließlich wieder zurück in die Station.

Sieht man einmal von ihrem Nachfolger ab, handelte es sich bei der Seeräuberfahrt nach Carthagena um die Attraktion mit der längsten Fahrzeit, die jemals im Phantasialand erlebt werden konnte. Eine weitere Besonderheit war jene, dass die Seeräuberfahrt nach Carthagena zu ihrer Zeit das einzige Fahrgeschäft war, auf dem es erlaubt war, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen – ein Umstand, der gerne von den Enten und Fischen ausgenutzt wurde, die am bzw. im See beheimatet gewesen waren.

Die Piratenhöhle der Attraktion wurde 1978 durch einen Sturm dermaßen stark beschädigt, dass sie abgerissen werden musste. Man entschied sich gegen einen dem ursprünglichen Thema entsprechenden Ersatz und formte die Attraktion folglich zur Wikingerbootsfahrt um. Bis auf die Piratenhöhle sah man von thematischen Veränderungen allerdings ab. Die Wikingerbootsfahrt wurde 1999 geschlossen. Hierfür werden die immer schlechter werdende Wasserqualität und ein stetig sinkender Wasserpegel als Gründe aufgeführt.

Das Piratenschiff „Il Leone“ befand sich noch einige Jahre an seinem Platz und wurde sogar effektvoll für das Festival der Lichter genutzt. Die Animatronics der Wikingerbootsfahrt wurden teilweise an den Erlebnispark Strasswalchen verkauft. Heutzutage wird der Märchensee, der jetzt auf den Namen „Mondsee“ hört und ein Teil von Baumbergen ist, von Wözls Wassertretern und Wakobato befahren.

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